den menschen ganzheitlich verpflichtet

Hygiene: NULL-TOLERANZ BEI KRANKENHAUSINFEKTIONEN

Die Aufgaben der Krankenhaushygiene bestehen darin, Infektionen im Krankenhaus zu verhindern. Hierbei setzen wir insbesondere auf das eigenverantwortliche Handeln eines jeden unserer Mitarbeiter in Bezug auf sein hygienisches Verhalten. Bei uns ist Hygiene deshalb nicht nur Chefsache.

Nosokomiale Infektionen sind kein neues Phänomen, sondern so alt wie die Institution Krankenhaus selbst. Die Risiken für Krankenhausinfektionen haben jedoch zugenommen. Das liegt vor allem daran, dass die Patienten inzwischen deutlich älter sind, dass sie teilweise ein sehr anfälliges Immunsystem aufweisen und dass wesentlich mehr invasive Eingriffe durchgeführt werden. Gestiegene Infektionsrisiken sind also in gewisser Weise auch ein Preis moderner Medizin.

Die Anzahl an Krankenhausinfektionen in Deutschland muss immer im Kontext zu sämtlichen durchgeführten stationären Behandlungen gesehen werden. So werden jährlich 19 Millionen stationäre Behandlungen durchgeführt, wobei es bei geschätzten 600.000 Patienten zu Infektionen kommt. Dies ist ein Anteil von gut drei Prozent. Der Anteil an Infektionen mit Problemkeimen, die vermeidbar gewesen wären, beträgt dabei wiederum geschätzte 0.05 Prozent (Angaben der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene). Diese Relativzahlen mögen zunächst verschwindend gering klingen – jedes Einzelschicksal trägt jedoch schwer. Unser Anspruch muss es deshalb sein, jedwede vermeidbare Infektion im Krankenhaus durch entsprechende Maßnahmen zu verhindern.

Bakterium Escherichia Coli
Escherichia coli ist ein gramnegatives, säurebildendes und peritrich begeißeltes Bakterium, das bei Mensch und Tier im Darm vorkommt. Die meisten ihrer Art sind nicht krankheitsauslösend, aber es gibt auch viele pathogene Stämme. Es zählt zu den häufigsten Verursachern von menschlichen Infektionskrankheiten.

Man erkennt, was man kennt.

Frei nach diesen Worten haben die Krankenhäuser der Barmherzigen Brüder in den letzten Jahren ihr Personal im Bereich der Hygiene weiterentwickelt. Neben einem Krankenhaushygieniker und ausgebildeten Hygienefachkräften (Hygieneteam) befinden sich in jeder medizinischen Abteilung Ärzte und Krankenschwestern, die speziell in Hygienefragen geschult sind. Letztere überwachen die hygienischen Abläufe auf den Stationen und in Funktionsbereichen und vermitteln Beschlüsse der zentralen Hygienekommission an die übrigen Mitarbeiter.

Verbundübergreifend treffen sich die Hygieneteams der Krankenhäuser der Barmherzigen Brüder regelmäßig im sogenannten Hygiene-Board, um entsprechende Standards abzustimmen. So vermeiden wir, dass an unterschiedlichen Standorten unterschiedliche Hygienerichtlinien gelten.

Im Fokus unserer Arbeit stehen auch die Erkennung von Risikopatienten für Infektionen mit sogenannten Krankenhauskeimen (Screening) sowie der sinnvolle Einsatz von Antibiotika im Krankenhaus (Antibiotic Stewardship). Beide Maßnahmen verhindern effektiv die Verbreitung von multiresistenten Erregern und verringern somit das Risiko für alle unsere Patienten.

Antibiotic Stewardship (rationale Antibiotikatherapie)

Die steigenden Antibiotikaresistenzen bei bakteriellen Erregern erschweren es inzwischen, jede Infektion optimal zu behandeln. Ein Grund für diese Entwicklung ist der verantwortungslose Umgang mit und die zu häufige Gabe von Antibiotika sowohl in der Human-, als auch Veterinärmedizin. Wir legen deshalb die Antibiotikatherapie hier im Haus in die Hände von Experten: ein Team von Infektiologen, Mikrobiologen, Krankenhausapotheke und Krankenhaushygiene beobachtet die Resistenzentwicklungen, verfasst hausinterne Leitlinien für die Gabe von Antibiotika, überwacht deren Einhaltung und steht den behandelnden Kollegen bei der Lösung schwieriger infektiologischer Probleme mit individuellen Konzepten zur Seite. Mit diesem Konzept folgen wir nationalen und internationalen Leitlinien, die allerdings aufgrund des hohen Grades an geforderter Kompetenz und Interdisziplinarität nur von einem Bruchteil der deutschen Krankenhäuser so umgesetzt werden können.

Kampagne "Hand in Hand für Ihre Gesundheit"

Unsere Hände kurieren, sie erforschen, sie pflegen, sie behandeln. Jedoch sind sie es auch, von denen am häufigsten Übertragungen von krankmachenden Erregern ausgeht. Auf Basis dieser Erkenntnisse haben wir ein vorbildliches Konzept zur Optimierung der Händehygiene entwickelt. Dieses Konzept hat dazu geführt, dass die Qualität der Händehygiene in unserem Haus besser ist als in den meisten deutschen Kliniken. Weitere Informationen zu diesem Thema halten wir in einer Informationsbroschüre für Sie bereit:

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Handhygiene
Kampagne "Mundschutz schützt"

Die Saison für Erkältungskrankheiten insbesondere auch für Grippe jährt sich regelmäßig. In manchen Jahren sind die Erkrankungsraten durch Grippe in der Bevölkerung besonders hoch, sodass auch in unserer Klinik viele Patienten mit schweren Symptomen aufgenommen werden. Diese Patienten sind in der akuten Erkrankungsphase besonders ansteckend für Ihre Umgebung. Um unsere Mitpatienten und unsere Mitarbeiter noch besser vor Ansteckung durch diese hoch-infektiöse Viruserkrankung zu schützen, haben wir in der Saison 2015/2016 unsere „Mundschutz schützt“ – Kampagne für die Prüfeninger Strasse und die Klinik St. Hedwig ins Leben gerufen. Diese Kampagne wird international beachtet, da sie weit über die bislang bekannten Leitlinien zum Umgang mit Grippepatienten hinausgeht und positive Aspekte für Krankenhäuser im Umgang mit Grippepatienten zeigen kann. Weitere Informationen zu diesem Thema halten wir in einer Informationsbroschüre für sie bereit. 

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Surveillance

Wir wissen um die Ängste unserer Patienten, sich im Krankenhaus mit einem Krankenhauskeim zu infizieren. Hiervon betroffen sind vor allem Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen. Um den Aufenthalt für unsere Patienten im Hinblick auf ein Infektionsrisiko noch sicherer zu machen, suchen wir deshalb bereits bei Aufnahme im Krankenhaus nach bestimmten Erregern. Sofern wir hier eine Besiedelung mit multiresistenten Erregern feststellen, werden bestimmte Hygienemaßnahmen ergriffen. Diese dienen in erster Linie dazu, andere Patienten vor einer Übertragung zu schützen.

Zur Überwachung der Qualität unseres hausinternen Hygienestandards überprüfen wir darüber hinaus regelmäßig die Infektionsstatistiken von bestimmten Indikator-Operationen. Mit diesen Daten nehmen wir am zentralen Krankenhaus-Infektionssurveillance-Modul am nationalen Referenzzentrum für die Surveillance von nosokomialen Krankenhausinfektionen in Berlin teil, um uns mit anderen Krankenhäusern in Deutschland zu vergleichen. Diese Daten zeigen beispielsweise, dass die Infektionsrisiken für unsere kleinsten Patienten in der Neonatologie in der Klinik St. Hedwig im Vergleich mit anderen Krankenhäusern besonders niedrig sind. Auch dies ist ein Erfolg unseres konsequenten und verantwortungsbewussten Hygienemanagements.

Hygiene-Gold für die Barmherzigen Brüder Regensburg

Eine besondere Auszeichnung erhielt das Regensburger Krankenhaus Anfang 2017: Als erstes Krankenhaus in Regensburg und zweites in Bayern konnte es das Gold-Zertifikat der bundesweiten Aktion „Saubere Hände“ entgegennehmen. Insgesamt nehmen an der Aktion 1005 Krankenhäuser und Reha-Kliniken Teil, 16 erhielten davon die Auszeichnung in Gold. „Saubere Hände" ist eine nationale Kampagne zur Verbesserung der Compliance der Händedesinfektion in deutschen Gesundheitseinrichtungen.