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Stabübergabe: „Das Evangelische ist sehr lebendig!“

(23.11.2013)

Neue Geschäftsführung des Evangelischen Krankenhauses setzt auf Ausbau des bestehenden Leistungsspektrums am Emmeramsplatz und freut sich auf die Zusammenarbeit mit den neuen Mitarbeitern

„Es war schon etwas sonderbar: An dem Vormittag, als wir uns unseren neuen Mitarbeitern bei einem Hausrundgang mit Handschlag vorstellten, stand zum wiederholten Male ein Bericht von der Schließung des Krankenhauses in der Zeitung“, so die beiden neuen Geschäftsführer Christian Kuhl und Dr. Andreas Kestler. Ergänzend berichtet der gelernte Chirurg Kestler von der Situation im OP, in dem zeitgleich eine Schilddrüsentumoroperation, ein schwieriger Nasennebenhöhleneingriff und die schonende Entfernung einer Gebärmutter durch Bauchspiegelung in den drei Operationssälen stattfanden. „Da ging es schon sehr lebendig und hoch professionell zu und wir trafen auf eine sehr betriebsame und positive Arbeitsatmosphäre.“

Die symbolische Stabübergabe vom Vorsitzenden des Stiftungsausschusses der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung in Regensburg (EWR) Oberbürgermeister Hans Schaidinger an Frater Benedikt Hau, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Barmherzige Brüder gemeinnützige Träger GmbH wurde vor allem genutzt, um einige „Gerüchte“ aufzuklären.

Da ist der neuen Krankenhausführung besonders wichtig, dass das „Evangelische“ voraussichtlich bis 2017 am jetzigen Standort mit dem bisherigen medizinischen Spektrum und mit Hilfe der Strukturen einer großen Klinik intensiv weitergeführt wird. „Die gute ärztliche und pflegerische Behandlung ist mit entsprechenden Platzierungen in der FOCUS-Ärzteliste für Professor Dr. Rainer Neugebauer und Professor Dr. Florian Obermeier sowie einem Preis der Techniker-Krankenkasse gewürdigt worden“, berichtet Geschäftsführer Kuhl. Auch für die Schilddrüsenchirurgie, für die Behandlung von Gelenkserkrankungen, für die minimal-invasive Therapie von gynäkologischen Erkrankungen und für vieles andere sei das Haus nicht nur in Regensburg gut bekannt. Hier setzen nun Kuhl und Kestler an.

„Wir sprechen aktuell mit zwei HNO-Ärzten, die gerne hier operieren würden. Die Internisten haben ein neues, modernes Gerät für Darmspiegelungen bekommen. Nicht zuletzt zeigt nun unser neuer Internetauftritt, mit welcher Kompetenz hier viele Erkrankungen behandelt werden können“, erläutert Kestler die ersten Maßnahmen.

Oberbürgermeister Hans Schaidinger und Frater Benedikt Hau sind davon überzeugt, dass mit diesem Zusammenschluss ein richtiger Weg für eine erfolgreiche Zukunft eingeschlagen wurde. „Wir freuen uns, mit den Barmherzigen Brüdern einen starken Partner gefunden zu haben, mit dem wir das Evangelische Krankenhaus in eine moderne, zukunftsweisende Richtung führen können“, so Schaidinger. „Für uns Barmherzige Brüder ist die Beteiligung am Evangelischen Krankenhaus nicht zuletzt auch ein ökumenisches Zeichen. Und gemeinsam mit dem Oberbürgermeister und den für die Stiftung Verantwortlichen sehen wir eine gute Perspektive in der künftigen Zusammenarbeit in der Altersmedizin“, ergänzt Frater Benedikt Hau.

Für die Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhauses bedeuten die Neuerungen zunächst keine Veränderung. Alle arbeiten zu den gleichen Vertragsbedingungen und mit dem gleichen Gehalt wie bisher weiter. Wenn dann in gut drei Jahren der Krankenhausbetrieb in das neue Zentrum für Altersmedizin auf dem Gelände des Krankenhauses Barmherzige Brüder in die Prüfeninger Straße verlagert wird, wird der überwiegende Teil der Mitarbeiter direkt in diesem Zentrum arbeiten können, die anderen werden in den dortigen Abteilungen integriert. Auch mit den Belegärzten wird es für beide Seiten passende Lösungen geben, da sind sich die neuen Betreiber sicher.

Letztlich bedeutet die enge Zusammenarbeit zwischen der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung und dem katholischen Krankenpflegeorden nichts Ungewöhnliches in der Geschichte Regensburgs. Schon 1806, als das Evangelische Krankenhaus in der Ostengasse erstmalig eröffnet wurde, grenzte es baulich an Regensburgs Katholisches Krankenhaus unter Leitung des Domkapitels an. 1837 zogen Evangelisches und Katholisches Krankenhaus gemeinsam an den Ägidienplatz in das ehemalige Haus der Deutschordenskommende. Erst 1882 entwickelte sich das Evangelische Krankenhaus eigenständig weiter und eröffnete den Neubau am Emmeramsplatz. Damit trennten sich nach 75 Jahren gemeinsamer Patientenversorgung zum ersten Mal die Wege. 2013 führen nun die Wege wieder auf einen gemeinsamen Pfad, um den aktuellen Entwicklungen im Gesundheitsbereich gerecht zu werden und um der Versorgung von alten und kranken Menschen in Regensburg eine tragfähige Zukunft zu ermöglichen.