Aktuelles
4. Verbundweite Krankenhaustagung
„Wir sind als Verbund auf einem guten Weg – nicht nur ökonomisch, sondern auch auf die Art und Weise, wie wir Pflege betreiben“, fasste Christian Kuhl die Tagung zusammen. In eineinhalb Tagen entdeckten die Teilnehmer wichtige Zusammenhänge von der Gehirnevolution über die Lernentwicklung bis zur Künstlichen Intelligenz (KI).
Moderatorin Kristin Keitlinghaus warf zu Beginn der Tagung einige Fragen in den Raum: Was ist das Gehirn, wie funktioniert es? Was ist es in der Lage zu leisten? Wie funktioniert Lernen? Wie verändert sich unser Denken, wenn Künstliche Intelligenz im Spiel ist? Frater Seraphim Schorer sieht die Künstliche Intelligenz (KI) auf dem Vormarsch, doch diese könne menschliche Visionen nicht ersetzen und vor allem könne diese zum Beispiel auch nicht nach dem Leitspruch des Ordens „Das Herz befehle“ handeln. Dabei stimmte Kristin Keitlinghaus Frater Seraphim zu: „Der Kopf ist gefordert, aber das Herz sollte immer dabei sein!“
In Fachvorträgen von Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin wurde das Thema Künstliche Intelligenz aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchtet. Prof. Dr. Paul Gottlob Layer ging in seinem Vortrag den Weg „Aus der Steinzeithöhle in die Datenhölle“. Der Professor für Zoologie ging auf die evolutionären Grundlagen der Hirnentwicklung und deren Bedeutung für unser Informationszeitalter ein. Er betonte, wie wichtig die Umwelt für unsere Entwicklung ist, nicht nur die Gene.
„Ganz viel haben wir vom Gehirn überhaupt noch nicht verstanden“, sagte Prof. Dr. Berthold Langguth, Chefarzt am Bezirksklinikum in Regensburg. Kein Wunder, denn unser Gehirn ist mit sechs Millionen Kilometern an Nervenbahnen extrem komplex. Sechs Millionen Kilometer – das wäre 1.000 Mal die Strecke New York/Paris. In seinem Vortrag „Metamorphose Gehirn: Neuroplastizität – Fluch oder Segen“ ging der Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie spezielle Schmerztherapie auch der Frage nach, ob wir unser Gehirn besser nutzen könnten, wenn wir es besser verstehen würden.
Worin jedoch unterscheidet sich das menschliche Gehirn vom Computer? Dr. Henning Beck, Neurowissenschaftler und Autor, findet „Computer genauso dumm wie vor 50 Jahren, jetzt sind sie nur schneller“. In seinem Vortrag „Lernst Du noch oder verstehst Du schon?“ zeigte Dr. Beck auf, dass sich der Mensch vor allem durch seine Fähigkeit zur Kreativität von der Maschine unterscheidet.
„Die KI ist da, ob wir wollen oder nicht – bei uns allen“, betonte Frank Eilers. Der Keynote-Speaker für Zukunftsthemen wie Digitalisierung, KI und die Zukunft der Arbeit nannte als Beispiele aus dem alltäglichen Leben Dating-Plattformen wie ElitePartner, den Streaming-Dienst NETFLIX oder die Businessplattform LinkedIn. Er erklärte, dass sich „Arbeit“ in Zukunft sowohl auf der Technologie-, als auch der Struktur- und der Einstellungsebene ändern werde und sprach auch die ethischen Anforderungen an die KI sowie deren Grenzen an. Sein Credo lautete, Künstliche Intelligenz geschickt dafür einzusetzen, Zeit zu gewinnen. Damit könne sich der Mensch dann vermehrt denjenigen Aufgaben zuwenden, die KI nicht zu erledigen vermag – zum Beispiel der Versorgung von Patienten.
Auf den „Marktplatz der Möglichkeiten“ lud Kristin Keitlinghaus am zweiten Tag der Tagung ein. Mit den Worten „Was ist schon am Start, was kommt noch, und was heißt das für uns?“ machte sie die Teilnehmer neugierig auf vier Themen rund um „Technologisierung und ihre Folgen für Bildung und Führung“. Dabei galt es zu lesen, zu schauen, den Experten zuzuhören und ihnen Fragen zu stellen, miteinander zu diskutieren, aber auch auszuprobieren.
Der Geschäftsführer des Krankenhausverbunds gab den Teilnehmern zum Ende der diesjährigen Tagung eine klare Botschaft mit: „Wir als Führungskräfte wissen, welche Mitarbeiter und welche Prozesse wir haben – und wir müssen alle bei dieser Kulturveränderung mitnehmen. Bei ´Station+´ wurde es bereits berücksichtigt, dass Verhaltensänderungen Nachhaltigkeit braucht und dass alle Führungskräfte gefordert sind, Verhaltensänderung auch vorzuleben.“
Die Teilnehmer der Krankenhaustagung dürften all die neuen Herausforderungen nicht scheuen. Haben sie doch mit dem Ordensgründer, dem Hl. Johannes von Gott, einen ganz besonderen Mann in ihrem beruflichen Hintergrund. Er führte unter anderem erstmals schriftliche Aufzeichnungen über den Krankheits- und Heilungsverlauf ein und wurde auf diese Weise zum Wegbereiter des modernen Krankenhauswesens.